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Ökologische Dämmstoffe im Neubau

Ökologisch bauen liegt im Trend der Zeit. Vor allem bei den Dämmstoffen kann ein Bauherr auf viele verschiedene ökologische Materialien zurückgreifen. Sie weisen in der Regel eine bessere Ökobilanz als herkömmliche Dämmstoffe auf und können bei den Dämmeigenschaften trotzdem mit konventionellen Dämmmaterialien mithalten. Nachfolgend werden alle wichtigen Aspekte rund um ökologische Dämmstoffe beleuchtet und die wichtigsten natürlichen Dämmstoffe kurz vorgestellt.

Was sind ökologische Dämmstoffe?

Ökologische Dämmstoffe werden auch als Naturdämmstoffe oder natürliche Dämm­stoffe bezeichnet, wobei es für keinen dieser Begriffe eine einheitliche Definition gibt. Einig kann man sich allerdings sein, dass ökologische Dämmstoffe aus nach­wachsenden Rohstoffen oder aus Recyclingmaterial bestehen, die Umwelt nur wenig belasten, wenig Energie bei der Herstellung brauchen, sich sicher entsorgen oder sogar recyceln lassen.

Welche Vorteile haben ökologische Dämmstoffe?

Alle Merkmale von ökologischen Dämmstoffen wie nachwachsendes oder recyceltes Ausgangsmaterial, geringe Umweltbelastung, geringer Energieaufwand bei der Herstellung und einfache Entsorgung oder gute Recyclingfähigkeit können gleichzeitig auch als die wichtigsten Vorteile von ökologischen Dämmstoffen gesehen werden. Darüber hinaus können ökologische Dämmstoffe oft bis zu 30 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, wodurch ein besonders angenehmes Raumklima entsteht und Schimmel in der Regel gut vermieden werden kann. Auch in Sachen Hitzeschutz im Sommer sind viele Öko-Dämmstoffe sehr zu empfehlen.

Welche Nachteile haben ökologische Dämmstoffe?

Ökologische Dämmstoffe sind meistens etwas teurer als konventionelle Dämmstoffe, aber die Preise näher sich aufgrund der großen Nachfrage nach ökologischen Baustoffen immer mehr an. Besonders günstige Öko-Dämmstoffe sind beispielsweise Hanf, Zelluloseflocken- und Holzfaser-Einblasdämmung, die preislich durchaus mit manchen herkömmlichen Dammmaterialien mithalten können. Das gilt allerdings nicht unbedingt für die Dämmwirkung. Denn die Wärmeleitfähigkeit von herkömmlichem Dämmstoffen liegt zwischen ca. 0,020 (Polyurethan/PUR) und ca. 0,045 W/mk (Mineralwolle), wohingegen sie bei ökologischen Dämmstoffe zwischen ca. 0,038 (Zellulose) und 0,080 W/mK (Holzspäne) liegt. Somit ist die Dämmwirkung von Öko-Dämmstoffen oft geringer, was aber durch eine dickere Dämmschickt oft wettgemacht werden kann. Da Naturdämmstoffe häufig leicht brennbar sind, werden ihnen Brandschutzmittel zugesetzt, wodurch sie oft nicht mehr kompostierbar sind.

Können ökologische Dämmstoffe überall eingesetzt werden?

Natürliche Dämmstoffe werden vor allem für die Innendämmung, die oberste Geschossdeckendämmung oder die Dachdämmung genutzt. Bei der Aufsparrendämmung können zum Beispiel Holzfaser und Kork zum Einsatz kommen, bei der Zwischen- und die Untersparrendämmung zum Beispiel Holzfaser, Flachs oder Hanf. Auch bei der Dämmung der Außenfassade kommen zunehmend ökologische Dämmstoffe zum Zuge. So gibt es aufgrund der steigenden Nachfrage inzwischen sogar Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) aus Holzfaser und Hanf, beides Ökodämmstoffe, die neben Kork und Zellulose auch gerne bei hinterlüfteten Fassaden eingesetzt werden.

Beispiele für beliebte ökologische Dämmstoffe

Naturdämmstoffe gibt es aus verschiedenen Materialien, sodass sie sich in ihren Eigenschaften oft deutlich unterscheiden können. Zudem sind ökologische Dämmstoffe je nach Ausgangsmaterial häufig in verschiedenen Formen erhältlich, zum Beispiel als Platten, Matten oder Rollen, als Stopf-, Einblas- und Schütt­dämmung oder als Dämmfilz. Welche Form geeignet ist, richtet sich in erster Linie nach dem Anwendungsbereich. Dabei gibt es einige Naturdämmstoffe, wie Jute, Stroh, Seegras oder Schilf, die nur von wenigen Herstellern angeboten werden und nur selten zum Einsatz kommen. Andere ökologische Dämmstoffe haben inzwischen einen größeren Markanteil. Einige Beispiele werden Ihnen nachfolgend kurz vorgestellt.

Hanf als ökologischer Dämmstoff

Hanf ist eine robuste und anspruchslose Pflanze, die in der Regel ohne Pflanzenschutzmittel gezüchtet werden kann, wobei THC-arme Hanfsorten seit 1996 auch in Deutschland angebaut werden. Die verschiedenen Teile der Hanfpflanzen lassen sich zu Matten, Stopfdämmung, Dämmvliesen, Schüttdämmstoffen oder Platten verarbeiten. Dabei wird häufig Soda oder Amoniumphosphat als Brandschutzmittel zugesetzt. Die Wärmeleitfähigkeit von Hanfdämmung liegt zwischen 0,039 und 0,047 W/mK. Dabei wird Hanf zum Beispiel zur Dachdämmung, zur Innendämmung oder für hinterlüftete Vorhangfassaden eingesetzt.

Zellulose-Dämmung aus Altpapier

Zellulose wird aus Altpapier hergestellt und ist damit ein Recyclingprodukt, dessen Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,038 und 0,042 W/mK liegt, womit Zellulosedämmung sehr effektiv ist. Der Dämmstoff wird aus den recycelten Zellulose-Fasern gewonnen, wobei in der Regel Borsalze als Brandschutzmittel hinzugefügt werden. Zellulose wird als lose Schüttdammung oder als Platte zur Dachdämmung und Innendämmung verwendet, teilweise aber auch zur Außenfassadendämmung.

Holzfaser-Dämmung aus Restholz

Das Ausgangsmaterial für Holzfaser-Dämmstoffe sind meistens Resthölzer von Nadelbäumen, wodurch dieses Dämmmaterial eine besondere Festigkeit aufweist. Dabei liegt die Wärmeleitfähigkeit zwischen ca. 0,040 und 0,052 W/mK. Holzfaser-Dämmstoffe sind als Platten, Matten sowie Einblasdämmung erhältlich und kommen auch für Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) infrage. So finden Holzfaser-Dämmstoffe zum Beispiel bei der Dachdämmung, bei der Außenfassadendämmung und bei der Wanddämmung Verwendung. Manche Holzfaser-Dämmstoffe kommen ohne Zusatzstoffe aus.

Flachs-Dämmung mit und ohne Stützfasern

Die Kurzfasern der Flachspflanze sind Abfallprodukt bei der Leinengewinnung und werden zu Matten, Platten, Vliesen, Stopfwolle, Schütt- und Einblasdämmung verarbeitet. Dabei werden vor allem bei der Herstellung von Dämmplatten oft Brandschutzmittel, Bindemittel oder Stützfasern wie Polyäthylen (PE) eingearbeitet. Flachs verfügt über eine Wärmeleitfähigkeit zwischen ca. 0,036 und ca. 0,040 W/mK. Flachs-Dämmstoffe werden vor allem im Innenbereich verarbeitet, zum Beispiel für Wände, Decken, Dachausbau oder den Fußboden.

Schafwolle als tierischer Öko-Dämmstoff

Schafwolle ist der einzige ökologische Dämmstoff, der einen tierischen Ursprung hat, und wird in der Regel als Nebenprodukt von Tierhaltung und Weidewirtschaft gewonnen. Dabei wird die Schafwolle als Dämmmaterial zu Matten, Platten, Stopfwolle und Filz verarbeitet und mit einem Antimottenmittel behandelt, wobei es heute auch schon biozidfreie Antimottenbehandlungen für Schafwolldämmung gibt. Schafwolle bietet eine Wärmeleitfähigkeit von 0,037 bis 0,042 W/mK und ist zum Beispiel für die Dämmung von Dach, Wänden und Außenfassade gut geeignet.

Kork als vielseitiges Dämmmaterial

Kork wird aus der natürlichen Rinde der Korkeiche gewonnen. Die Korkeiche wächst allerdings nur auf der iberischen Halbinsel und in Nordafrika, sodass die langen Transportwege die Ökobilanz von Kork verschlechtern. Wiederum benötigt Kork keine Behandlung gegen Brand, Schimmel und Schädlinge, was die Entsorgung erleichtert. Die Rinde wird zu Granulat und anschließend zu stabilen Platten verarbeitet. Korkplatten haben eine Wärmeleitfähigkeit von ca. 0,040 bis 0,045 KW/mK und werden gerne für die Außendachdämmung und die Fassadendämmung verwendet. Kork als Schüttdämmung hat eine Wärmeleitfähigkeit von ca. 0,050 bis 0,055 W/mK und kann als Hohlraumdämmung für Wand, Decke und Dachdämmung zum Einsatz kommen.

Fazit: Ökologische Dämmstoffe gibt es für viele Einsatzzwecke

Wer ökologisch bauen will, der wird auch oder sogar gerade für die Dämmung gerne auf ökologische Dämmstoffe zurückgreifen, wobei sich für nahezu alle Einsatzbereiche beliebte Öko-Dämmstoffe finden lassen – von Hanf über Holzfaser bis zu Kork. Dabei bestehen ökologische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder aus Recyclingmaterial, belasten die Umwelt kaum, verbrauchen nur wenig Energie bei der Herstellung lassen sich sicher entsorgen oder häufig sogar recyceln. Darüber hinaus sorgen sie auch noch für ein angenehmes Wohnklima. Zwar sind Öko-Dämmstoffe oft etwas teurer, aber die Preise werden aufgrund der Nachfrage immer günstiger. Wem es wichtig ist, dass die Dämmstoffe kompostierbar sind, sollte allerdings darauf achten, ob sie vielleicht mit Brandschutzmitteln oder anderen Zusatzstoffen behandelt worden sind.

 

Bildnachweis: © Ingo Bartussek / AdobeStock

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